Am Anfang ist Beziehung

Ich bin mal wieder über die Ideen des Philosophen Martin Buber gestolpert. Ich finde seine Ideen so absolut grundlegend. Wenn Sie beispielsweise sagen: „Ich lese diesen Text“, dann entfaltet dieser Gedanke Beziehung. Das sind Sie als ein Ich und ein Etwas (es) … nämlich der Text.

So erwächst eine gegenständliche Welt, in der sich ein Ich auf Dinge und andere Wesen bezieht. Wie wir dies tun, kreiert unsere Wirkung, Erleben und rückkoppelnd sogar unser Selbstbild. Sich in dieser Kunst zu üben, ist z.B. die Grundidee hinter unserem Seminar „BeziehungsWeise“.

Zurück zu Martin Buber. Da lautet das Gleiche anders oder: Es gibt kein Du ohne Ich oder es gibt kein Ich ohne Du. Das erinnert mich an den Film „Cast away – Verschollen“. Dort spricht Tom Hanks irgendwann mit Wilson, einem Volleyball, um als Gestrandeter auf einer einsamen Insel nicht vollends verrückt zu werden …

Auch Buber spricht von dem „Zwischen den Menschen“ als einem Wirkungszusammenhang, in dem sich die Ichs befinden, ohne letztlich das Zwischen beherrschen oder steuern zu können. Teilnahme an diesem Zwischen, so Buber, funktioniere nur durch das „Risiko“ gegenseitiger Berührung. Je mehr ich mich berühren lasse (einlasse oder einbringe), desto wirklicher werden Ich und Du. Und nicht nur das. Buber geht in seiner Arbeit davon aus, dass aus dem „Zwischen“ menschliche Existenz hervorgeht oder anders gesagt: Alles wirkliche Leben ist Wechselwirkung, ist Beziehung …

Sie haben einen Impuls zu diesem Denkanstoß? Schreiben Sie uns einfach eine Nachricht. Danke.

Ihr
Jürgen Weist