Authentizität wieso, weshalb, warum?

Ist vollkommene Aufrichtigkeit der Weg zur Originalität? Echt jetzt …?
Das Thema Authentizität bietet „viele interessante Nebenkriegsschauplätze“: Selbstfindung, Einzigartigkeit und Talente, sich treu bleiben, Freiheit, Stimmigkeit, innerer Frieden.

Wahrheit und Lüge und (Wechsel)Wirkungen wären nur einige wenige Stichpunkte oder besser Vernetzungen. Die Aufzählung ist nicht abschließend …
Ist Authentizität eine Qualität, die im Umgang mit den o.a. Aspekte hilft oder sogar ein Erfolgsfaktor? Gilt es immer ehrlich, echt und unverstellt zu sein? Natürlich nicht … absolut, aber eben relativ.

Wieso, weshalb, warum dann authentisch sein?
Weil es hilft. Nicht nur mit den o.a. Fragen, sondern generell. Unverstellt zu sein, sich als ganzer Mensch natürlich einzubringen, kostet am wenigsten Kraft und schafft sowohl nach innen als auch nach außen einen relativ klaren Ausdruck und damit Orientierung. Andere wissen, woran sie mit einem sind. Das ist durchaus vielschichtig gemeint.
Des Weiteren wissen wir alle, was es uns kostet, „kontrolliert“ zu sein oder etwas darstellen zu müssen, was wir nicht sind. Die Sozialen Medien sind dafür ein Paradebeispiel.

Wer mit sich im Reinen ist, schläft besser. Ergo scheint „Echtheit“ auch einen Einfluss auf unser Unbewusstes und damit auf unsere Gefühlswelt zu haben. Allein diesen Faktor sollte man nicht unterschätzen. Oder umgekehrt, wer auf der Erfolgsleiter nach oben möchte, kann durch Karrieremechanismen dazu verleitet werden, sich mit Pokerface und scheinbarer Unverwundbarkeit nach oben zu arbeiten. All das hat seinen Preis oder wie wir sagen, erzeugt Wechselwirkungen.

Ein anderer Querverweis wären Rollen, die ich ausübe. Ist die Identifikation damit zu stark, bin ich nicht nur der „Buchhalter“ im Betrieb, sondern auch zu Hause. Nichts gegen Buchhalter … Zum Thema Rollen passt auch: Meine ich, Rollen und Funktionen ausüben zu müssen, die gegen meine Überzeugung und Werte stehen, dann hat auch dies langfristig Nachteile. Ob seelisch, psychisch oder physisch.
Was wäre eine mögliche Lösung?
Vielleicht ein Streben darum, in der jeweiligen Situation so authentisch wie möglich zu sein. Das von sich einzubringen, was situativ passt. Und darauf zu achten, dass das, was eingebracht wird, ehrlich und wahrhaftig ist – und sich zu erinnern, dass nicht alles (vermeintlich) Ehrliche und Wahrhaftige absolut (sprich 100%) zum Ausdruck gelangen muss. Vielleicht geht es für jeden Menschen darum, eine angemessene Balance hinzubekommen und diese immer weiter zu verfeinern.

Dabei wünsche ich Ihnen gutes Gelingen. Und Gelingen meint hier die Tat und nicht die Vorstellung davon …

Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist