Etwas in der Schwebe halten
Von Jürgen Weist
Verständlicherweise suchen Menschen oft nach „goldenen Spielregeln“ fürs Leben. Auf die Frage: „Wie mache ich das denn?“, erwarten viele Kriterien, Konzepte oder Regeln, denen sie dann erleichtert folgen können.
Soll ich aufhören oder weitermachen… auf der äußeren Gestaltungsebene kaum beantwortbar…
Da würde man dann vermutlich auf die zu erwartenden Auswirkungen schauen, oder?
Eine andere Ebene ist die Frage:
- Was ist adäquat, angemessen, passend, stimmig?
- Für mich, die Situation, den größeren Zusammenhang?

Damit verlagert man jedoch die Frage auf eine innere Abwägung.
Und… damit ist man zurückgeworfen auf das eigene innere Beziehungsnetz in seiner gesamten Komplexität.
Da spielen dann (Vor)Erfahrungen, Überzeugungen, der Zustand usw. eine gewichtige Rolle.
Und… das kostet Zeit und Kraft.
Also, was empfehlen wir?
Also, wenn die Sache und Sie es sich selber wert sind… hat unsere Empfehlung eher einen prozessualen Charakter, was so viel heißt wie: Es kommt jedes Mal etwas anderes heraus.
Der Vorteil dabei: Es fühlt sich zumeist ziemlich stimmig (und gut) an.
Das kluge Wort dazu: Ihre Wahl ist dann vermutlich suffizient.
Also: Wenn es im Zeitverlauf möglich ist, einfach mit der Abwägung bleiben. Nicht sofort entscheiden, nicht sofort reagieren, aber auch nichts verdrängen. Reifen lassen…
Quasi so, als würde die „offene Frage“, der offene Spannungsbogen der Kochtopf für die daraus entstehende Antwort sein.
Der Physiker David Bohm nannte dieses Vorgehen: „Etwas in der Schwebe halten…“.
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