Ist die Welt in Aufruhr?
Kürzlich las ich in der Seminarpause die Meldung, dass ca. 200 Vermummte einen Zug mit Fußballfans zwischen Berlin und Neustrelitz gestoppt und attackiert hätten. Der Zug wurde beschädigt, es kam zu Auseinandersetzungen in und außerhalb des Zuges.
Solche Momente lassen mich den Kopf schütteln… und oft entsteht in mir die Frage:
Was passiert da eigentlich und was steckt möglicherweise dahinter?
Vielleicht bin ich auch einfach nur verängstigt…
Also, wenn ich im Moment in die Welt schaue, dann meine ich deutliche Phänomene zu erkennen. Egal, ob es die amerikanischen Wahlen sind (oder die in Georgien) oder die vielfältigen kriegerischen Auseinandersetzungen sind, die Zug um Zug zu eskalieren scheinen.
Ich entdecke immer mehr eine tiefere Manipulation, eine tiefe Gespaltenheit mit der Tendenz zur Vernichtung der anderen Position und eine steigende Schamlosigkeit und Unverfrorenheit dies in die Welt zu bringen. Und eine Gier bzw. Festhalten an Macht (Egomanie kippt in „Machtomanie“).
Nein, ich werde nicht über aktuelle autokratische Politiker sprechen. Personen wie diese sind für mich Symbole der Strebung dahinter…
Mich berührt die Unerbittlichkeit mit der offensichtlich entfremdete Persönlichkeiten ihr Lied singen. Und wieviel Menschen da inzwischen einstimmen…
Moral und Ethik werden immer unwichtiger, die Elefanten im Porzellanladen haben gerade Hochkonjunktur.
Im Business heißt das Zerschlagen des Porzellans dann eben „disruptive Transformation“. Der Wahnsinn bekommt System…
Wie geht es Ihnen damit?
Schauen Sie hin oder weg?
Angesichts dieser Tendenzen könnte man ja vom Glauben abfallen… (von welchem eigentlich?). Und das Theater ist gut geeignet, um Resignation und Hoffnungslosigkeit zu schüren.
Früher war auch schon mal mehr Zukunft, schrieb eine Zeitung…
Wie damit umgehen?
Keine Ahnung, diese Frage begleitet mich/ uns derzeit fortlaufend…
- Ein Klassiker ist, die eigene Position (oder Bezogenheit) zu klären und sich eindeutig zu beziehen. Ich nicke zu der These, dass sich manches erst dann ausbreiten kann, wenn die schweigende Mehrheit bestimmte Entwicklungen durch ihre Passivität indirekt ermöglicht.
- Dann… ein wenig abgefahren: Ich übe mich in Mitgefühl. Versuche ein Auge für die Strebung, das Bedürfnis hinter allem zu bewahren. Nicht zustimmend, nur (an)erkennend. Und gleichzeitig zu versuchen, mich nicht von der Verführung der Ablehnung erfassen zu lassen. Ich ringe darum, jedem Menschen einen Bodensatz an Respekt entgegenzubringen.
Solange es irgend möglich ist… und im Scheitern dessen, meine Möglichkeiten neu zu justieren.
Worum und womit immer Sie auch derzeit ringen, ich wünsche Ihnen dabei gedeihliches Gelingen…
Danke für das Lesen meiner Worte.
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist