Positionenwechsel

Organismen und so auch Menschen haben die natürliche Tendenz, Zustände von Wohlgefühl anderen vorzuziehen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen nach Glück, Frieden, einem Lebensgefühl von „das fühlt sich gut an“ streben.

In der Umsetzung gibt es vermutlich so viele Wege wie Menschen, die einen lesen Ratgeber, die anderen meditieren, wiederum andere machen Yoga usw.

Ich möchte das Ganze mal rückwärts von der Hintertür her „beleuchten“. Mmmhh, wie fange ich am besten an? Können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie mal verliebt waren? Wie sich das angefühlt hat und in welchem Zustand Sie waren? Ich will jetzt gar nicht auf rosarote Wolken, Geigen am Himmel oder Schmetterlinge im Bauch hinaus. Ich möchte Ihnen nur eine simple Frage stellen: Als Sie verliebt waren, war da nicht das geliebte Gegenüber (Du) und das Zusammensein mit dem anderen (Wir) von zentraler Bedeutung?

Ich möchte die These aufstellen, dass in Zeiten der Liebe das, was wir „Ich“ nennen, ein wenig zurücktritt, offener, durchlässiger wird usw. Und ist dies so, läuft es dann nicht leichter, man fühlt sich beschwingt und vieles, was sonst so unheimlich wichtig erscheint, ist plötzlich unwichtig und klein …

Worauf möchte ich hinaus?

Natürlich kann man sich ja schlecht verlieben wollen, oder? Aber was möglich ist, ist ein bewusster Wechsel zwischen den Perspektiven ICH, DU und WIR. Wenn Sie in den Du-Modus schalten, aufhören alles nur auf sich selbst zu beziehen, dann … ja dann werden Sie möglicherweise eine interessante Erfahrung machen. Zumindest was das Lebensgefühl anbelangt. Kurioserweise habe ich auf Nachfrage erfahren, dass viele Menschen oft gar keine bewusste gefühlte Erfahrung der Wir-Position haben. Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich beeindruckt …

Mit anderen (diabolischen) Worten: Ich bin nicht ganz sicher …mache aber mit Klienten oft die Erfahrung, dass es gerade diese Instanz „Ich“ ist, die vordergründig zwar nach dem Guten strebt, uns aber im Hintergrund durch die Anstrengung vom Gewünschten trennt … und wie sagt das Bibelzitat sinngemäß: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen …“.