Schlüsselaspekt Bedürfnis

Bedürfnisse, alle haben sie und doch scheint der Umgang mit ihnen im Alltag nicht immer leicht, egal, ob es sich um eigene oder Bedürfnisse anderer handelt. Was sind Bedürfnisse eigentlich, wozu sind sie da, was ist ihr guter Zweck und abgeleitet daraus, wie kann man mit ihnen sinnvoll umgehen?

Mein Beitrag geht von folgender Grundlage aus: Lebewesen wollen leben. Aus diesem instinktiven Drang heraus entwickeln sie entsprechende Bedürfnisse. Die Erfahrung, Bedürfnisse zu haben und den Grad ihrer Erfüllung nennen wir umgangssprachlich Gefühle. Wir fühlen, dass wir Hunger haben und nach dem Essen fühlen wir uns satt.

So gesehen, wird das als positiv empfunden, was der Existenz zuträglich ist und negativ, was sie gefährdet bzw. ihr abträglich ist. Unsere Archaik prüft quasi von Moment zu Moment die Frage: Wird der nächste Augenblick das Sein erleichtern oder erschweren? Tiere haben es da einfacher, wenn sie satt sind, sind sie satt … bis zum nächsten Hungergefühl. Wir als Menschen, mit Vernunft ausgestattet, können darüber nachdenken, dass wir wieder hungrig werden, auch wenn wir gerade „pappsatt“ sind. Ahnen Sie, was ich da zart andeuten möchte?

Doch zurück zu den Bedürfnissen und der Grundaussage: Bedürfnisse helfen uns, unsere materielle Existenz, unser Überleben zu sichern. Klar erklären Autoren wie Maslow u.a., dass wir auch andere Bedürfnisse haben, z.B. soziale Bedürfnisse bis hin zur Selbstverwirklichung. Aber halten Sie mal drei Minuten die Luft an. Dann wissen Sie, warum die Grundbedürfnisse so elementar sind. Und … ohne, dass ich weiß, wie es Ihnen damit geht, ich erlebe durch eigenes Ringen und das vieler anderer Menschen, dass die meisten von uns schon „Probleme“ im Umgang mit den Grundbedürfnissen haben. Beispiele wären z.B. Energie und Schlafen, Essen und Gewicht usw. Wenn dann noch Themen wie Partnerschaft, seelische Sehnsüchte hinzukommen, dann wird es recht chaotisch oder eben ziemlich komplex.

Deshalb möchte ich mich heute auf den Ausschnitt „Umgang mit den Grundbedürfnissen“ beschränken. Wichtig scheint mir, diese zu bejahen. Wir existieren als materieller Körper, der mit der Welt stoffwechselt.

Auf den Punkt: Wir sind existentiell bedürftige Wesen. Als Urinstinkt: Kein Futter – nix Leben! Dies zu bejahen und damit kultiviert umzugehen – für viele ist das schon ein ziemliches Thema.

Und weiter: Nicht erfüllte Grundbedürfnisse können zu „Monstern“ werden, die ihr Recht einfordern und werden sie befriedigt, sind sie vorübergehend streichelzahm. Bis zur nächsten Bedürftigkeit, die garantiert entstehen wird. Ja, sogar entstehen muss, wenn Sie weiter lebendig sein wollen. Damit kultiviert umgehen meint, diese Bedürfnisse zu achten und angemessen damit umzugehen. In dem tiefen Verstehen, dass alles andere an Bedürfnissen (mal abgesehen von Gefahrensituationen) danach kommt. Oder wie erleben Sie es, wenn Sie die Müdigkeit so richtig gepackt hat? Wie sieht es dann aus, beispielsweise mit Kreativität, Lebensfreude und Mut zu neuen Ufern?

Also ein Anliegen ist mir, Sie einzuladen, diese existentielle Ebene in sich und in Ihrem Leben zu akzeptieren. Ja, ihr sogar Wertschätzung und Wohlwollen entgegenzubringen. Ein zweiter Aspekt wäre die Rückseite der genannten Medaille. Überleben als die gefühlvolle Seite in Ihnen, die alles, was Ihre Existenz tatsächlich oder scheinbar gefährdet, als negativ einstuft. Vorbewusst … blitzschnell und zuverlässig. Einzig auf´s Überleben fixiert. Das meiste davon bekommen wir bewusst gar nicht mit. Auch auf dieser Seite leitet uns eher fühliges Erleben.

Die Einladung hier: Nehmen Sie Ihre Ablehnungen, Widerstände und negativen Einfärbungen usw. doch einmal als großartig funktionierenden Überlebensmechanismus wahr. Auch diese Bedürfnisse dienen Ihrem Überleben. 

So akzeptiert, können Sie dann von Fall zu Fall immer mal prüfen, ob das Abgelehnte Ihre Existenz tatsächlich bedroht … oder auch nicht. Last but not least: Sie können mein Erklärungsmodell auch dafür benutzten, sich manch übertriebene Handlung anderer zu erklären. Gerade dann, wenn andere so handeln, als ginge es um ihr Überleben …

Also, nun bin ich gespannt auf Ihre Reaktionen, gern auch als Erwiderungen oder Fragen. Das Ganze ist ein hochinteressantes, weitgefächertes Riesenthema… Schreiben Sie mir einfach eine Mail. Wenn es mir irgend möglich ist, antworte ich auf Ihre Nachricht. Vielen Dank.

 

Ihr
Jürgen Weist