Störende Mindsets: Was, wie und warum?

Der Begriff „Mindset“ umschreibt, wie Menschen die Welt sehen, woran sie glauben und wie sie sich orientieren. Aus welcher Haltung heraus, mit welcher Ausrichtung sie arbeiten, leben und lieben.

“Mindset” beschreibt aber auch, nach welcher inneren Logik sie denken, wie sie ihr Erleben strukturieren und sich demnach verhalten.
Es ist quasi der Mythos, die Metaphorik, nach der Menschen leben …

Schaut man sich aktuell um, so rutschen momentan viele Menschen eher in veraltete Denkmuster zurück, die nur sehr enge Denk- und Handlungsmöglichkeiten bieten.

Angst, Desorientierung, Verlustsituationen usw. aktivieren uralte archaische Überlebensmuster. Wir denken und handeln so, als ginge es ums schiere Überleben. Wird das Denken und Erleben so eingefärbt, so führt das zu Verhaltensweisen, die uns selbst und anderen wenig guttun und meist auch nicht hilfreich sind:

  1. Worst-Case-Denken
    Wir durchlaufen innerlich die möglichen Katastrophen, um vermeintlich vorbereitet zu sein. So steigt die Angst und statt ins Handeln zu kommen, verschieben wir meist projektiv unsere Not, indem wir Schuldige suchen. Wir verlieren den Blick in die Zukunft, unseren realen Möglichkeiten und der Bereitschaft überschaubare Risiken einzugehen.

  2. Beurteilen und Bewertungen
    Um genau zu beurteilen, was beim Überleben hilft oder stört, muss ich die Welt permanent in richtig und falsch, hilfreich und gefährlich einteilen. Die andauernde (meist unbewusste) Tendenz kostet mich auf Dauer den inneren Frieden.

  3. Fremdbezug (Anpassung) versus Eigenbezug
    Überleben heißt sich unterordnen, sich selbst nicht mehr so wichtig nehmen… um der Vorteile willen, vor dem Einfluss und der Macht anderer oder einfach aus purer Bequemlichkeit.

  4. Regelverliebtheit und Misstrauen
    Ist Überleben angesagt, so lieben wir es, wenn es einfach ist. Feste Regeln sichern das Leben und geben Orientierung. Gleichzeitig ist es nie sicher genug. Es braucht auch Misstrauen, Ablehnung und Widerstand – insbesondere gegen nicht gewollte Veränderung. Das führt zu Vorurteilen, Abgrenzungen und festen Meinungen. Das ist in einer schnelllebigen Welt wenig hilfreich.

  5. Anstrengung und Übermotivation
    Wir fahren innerlich (mental) den Motor hoch, um (im Überlebenskampf) für Anforderungen gewappnet zu sein. Fast wie ein andauernder Kriegszustand, der so zu chronischem Stress wird. Wir verlieren so das natürliche Feingefühl für das, was es braucht. Gleichzeitig sind wir übermotiviert, suchen nach Erlösung aus diesem Schlamassel. Sind bereit, alles auf eine Karte zu setzen … den richtigen Partner, die Super-Methode oder die absolute Hyperkarotte. So merken wir nicht, dass wir noch tiefer in die Falle geraten.

Solange wir diese Muster tanzen, ist unsere Welt abgegrenzt, unfrei und oft negativ. Das wirkt sich aus. Auf unseren Umgang mit uns selbst und anderen, unsere Kommunikation und auch unsere Entscheidungen. Die Überlebenslogik führt zu Wettbewerb (wer gewinnt?), Macht- und Hackordnungen, einer harten Bewertungskultur, Unbeweglichkeit und eingeschränkten Scheuklappen-Perspektiven.

Wie kommt man da raus?

Vielleicht erst einmal, indem man bewusst wahrnimmt, wie oft und tief man eigentlich drinsteckt. Deshalb auch die Beschreibung. Erforschen Sie für sich selbst, wann und wie Sie in den Überlebensmodus rutschen?
Das haben wir in unserer Kultur zutiefst gelernt und das ist beileibe keine Schande. Wo wollen Sie hin, wenn Sie nicht wissen, wo Sie stehen? Bestimmen Sie Ihr aktuelles Mindset – zum „Darüberhinauswachsen“.
Dabei gutes Gelingen …

Herzlichst

Ihr
Jürgen Weist