Umgehen mit dem, was ist.

In Zeitungen (und Corona-Zeiten) nehmen die psychologischen Tipps zu …😉. Der Bedarf scheint zu steigen …
Oft sogar ganz fundiert. Da rät „Psychologe X“ dazu, einfach mehr zu akzeptieren, was ist oder die „Psychotherapeutin Y“ hat Tipps dazu, wie man weniger Widerstand gegen Veränderungen leistet. Das ist gut gemeint, hat aber (für mich) häufig „Brigitte-Niveau“ (nach der gleichnamigen Zeitschrift).

All diese Tipps (und vielleicht auch unsere) zeichnet aus, dass es viel leichter gesagt als getan ist. Und dann nickt man beim Lesen, kriegt „es“ aber im Alltag allerdings nicht wirksam umgesetzt …

Vielleicht hilft dann eine detailreichere Beschreibung. Diese kann man allerdings um so besser geben, als denn man das Entsprechende selbst durchlebt hat. Also, was hilft vielleicht im Umgang mit dem, was (gerade) ist …?


Unsere These dabei ist: Unsere Existenz ist gewissermaßen doppelwertig. Um zu leben, darf ich mich nicht zu sehr verschließen, aber auch nicht zu weit öffnen. In dem einen Fall verhärte ich und in dem anderen löse ich mich auf.
Existenz ist eine Art Korridor, Fließgleichgewicht zwischen Öffnen (Aufnehmen) und Schließen (Abgeben). Das ist wie … Stoffwechsel oder Atmen. Ein Vorgang, den schon jede einzelne Körperzelle für sich hinbekommen darf.

Und weiter:
Aufrecht stehen ist vielleicht ein Beispiel für Widerstand gegen den Boden. Aber auch das Stehen selbst lässt unendliche Variationen zu. Deswegen, aus diesem Grund könnte es sein sinnvoll sein, sich situativ möglichst bewusst zu fragen, ist mein Umgang „mit dem, was ist“ (denn für mich) angemessen? Das wäre dann sowas wie eine „situative Viskosität“ oder Durchlässigkeit. Das allerdings setzt ein Bewusstsein dafür voraus.
Und damit wären wir bei unserer Empfehlung: Es gibt keine goldene Psychoregel. Leider! Kein immer passendes Werkzeug oder Tool. Um das hinzukriegen, hat uns das „große Prinzip“ (die Natur, Gott usw.) mit Sinnen, Wahrnehmung und reflektivem Bewusstsein ausgerüstet. Manchmal (auch für mich selbst) habe ich allerdings den Eindruck, wir Menschen haben nicht so rechte Lust, unsere vorhandenen Möglichkeiten auszuschöpfen, unseren Schatz auszupacken, sondern eher die Tendenz, es uns leicht zu machen.

Augenzwinkernd angemerkt: An dieser Stelle können „Krisen“ allerdings eine Chance sein …