Verantwortung – ein (zu) großes Thema?
Ich steige heute mal philosophisch ein… vielleicht gibt es sowas wie eine kleine und große Verantwortung. Und jeder Mensch formuliert durch die Art, wie er lebt, die eigene Antwort.
Als kleine Verantwortung erlebe ich die Dinge, deren niemand so recht entgehen kann:
Dem Finanzamt (nein Scherz 😉), dem eigenen Leben und Tod, der Verpflichtung zu atmen usw.
Mit der großen Verantwortung meine ich sowas wie die (systemische hochwertige) Aussage von Laotse: „Wer die Welt als sein Selbst erachtet, dem kann man die Welt wohl anvertrauen. Wer so die Welt liebt und gleichsetzt mit sich selbst, dem kann man die Welt überlassen.”
Okay, das ist das große Ideal – ich kehre nun kleinmütig in die Alltagsgefilde zurück.
Aber was ist die Frage dahinter?
Wofür übernehme ich überhaupt Verantwortung und was bedeutet das?
Der Begriff Verantwortung selbst bedeutet so viel wie:
- Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass (innerhalb eines bestimmten Rahmens) alles einen möglichst guten Verlauf nimmt, das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht,
- Verpflichtung, für etwas Geschehenes einzustehen [und sich zu verantworten].
Damit ist man ganz rasch bei Begleitthemen wie Werten, Bewusstsein, Gewissen > Moral und Ethik. Wer kennt ihn nicht den Spruch: „Eltern haften für ihre Kinder…“.
Haften wir dann nicht auch gewissermaßen für uns selbst…?
Okay, ich komme nun mehr zu der thematischen Perspektive, die mir heute am Herzen liegt.
Wir leben in anspruchsvollen Zeiten. Hergebrachte Rituale und Traditionen verblassen. Werte shiften in einem atemberaubenden Tempo. Orientierung ist nicht gerade einfacher geworden.
Gleichzeitig sind wir damit aber auch weniger festgelegt, oder? Das gilt meines Erachtens auch für Themen wie Verantwortung.
Vielleicht (und das ist viel mehr als ein Wortspiel) sind wir nicht frei darin, ob wir Verantwortung übernehmen, aber vielleicht – freier denn je – wofür wir Verantwortung übernehmen (möchten)?
Man könnte sich sogar zur These aufschwingen: In chaotischen (Übergangs)Zeiten ist es von zunehmender Bedeutung, wofür wir in welchem Rahmen aktiv und freiwillig Verantwortung übernehmen.
Und dann… breche ich das mal bis in kleinste (psychologische) Alltagssequenzen runter und frage:
- „Wie sehr übernehmen Sie – bewusst – Verantwortung für Ihr Denken und Tun?
- Wie (selbst)verantwortlich managen Sie für sich das Thema Verantwortung?
- Können Sie Verantwortung (die nicht zu Ihnen gehört) auch ablehnen oder weiterreichen?
- Welches Gefühl löst „Verantwortung“ bei Ihnen aus – ist es eher Abwehr von Last oder Lust auf?
Und ich beende diesen Text wie ich ihn begann: philosophisch. Mit der Frage:
Wieviel Verantwortung trage ich als „Ich“ für das Leben, das ich bin?
Und… als letzte Fragestellung: Warum übernehmen wir gerne Verantwortung für etwas oder jemanden, den wir lieben…?
Mögen Sie zu diesen Fragen die für Sie rechte und vor allen Dingen gelebte (Ver)Antwort(ung) finden…
Danke für das Lesen meiner Worte.
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist