Warum fällt Vertrauen so schwer?

„ICH… ich bin alles, was ich habe… auf der Welt“. Das ist der Refrain des Liedes mit dem der Film „Einsamkeit und Sex und Mitleid“ nach dem Roman von Helmut Krausser endet.
Das mal als Einstieg…

Vertrauen fällt uns u.a. nicht so leicht, weil es sich ja meist auf etwas Unbekanntes, nicht Greifbares oder etwas Zukünftiges bezieht. Das „Ich“ will sicher haben… und wenn etwas unsicher ist, dann wird es eng, stresst uns.

Selten hörte ich jemanden sagen, ich möchte das, was kommt, egal was es ist …😉.

Was möchte ich damit zart andeuten?

Das Ich, das wir das unsere nennen, hat aufgrund historischer Erfahrungen meist Bedürfnisse und Erwartungen.
Und die möchte es erfüllt haben.

Werden Sie nicht erfüllt, ist man frustriert.

Bekommt man, was man will, ist man zufrieden, dann ist alles okay und wenn man sogar mehr als erwartet bekommt, so stellt sich sogar für kurze Zeit Freude ein.

Schaut man nun in verschiedene Traditionen und psychologische Quellen, so gibt es immer wieder (in unterschiedlichen Worten) eine Art Botschaft: Lass Dein Ich los!

Wobei: Es ist völlig okay, eines zu haben, das im Alltag die Steuerklärung machen kann und in der Lage ist, einen Fahrkartenautomaten zu bedienen. Aber zu glauben, das Ich wäre alles, was man hat auf der Welt, wird zu Recht als Illusion betrachtet.

Was will ich damit sagen?

Das Ich (ein Stück weit) loszulassen, zu relativieren, wäre ein Schritt der Selbstwerdung. Psychologisch nennt man diesen Prozess „De-Identifkation“.

Und genau da beißt sich die Katze in den berühmten Schwanz: Die absolute Identifikation mit dem Ich (und damit die Trennung vom Rest des Lebens) schafft erst das Misstrauen oder filigraner ausgedrückt: 

Das Ich in seiner Absolutheit ist Quelle des Misstrauens… oder wie können Sie misstrauen, ohne dabei ein Ich zu sein? Mir gelingt das nicht…

Ganz schön philosophisch, oder?
Nun, fast hätte ich es vergessen: Falls Sie abgefahrenen „schwarzen Humor“ mögen… hier geht es zum Trailer des eingangs erwähnten Films.

Wobei ich zu meiner Schande gestehen muss, so übertrieben fand ich ihn nun auch wieder nicht …😉.

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