Was ist Transformation?
Für viele Situationen mag Veränderung oder einfache Anpassung durchaus reichen. Ist der Kühlschrank leer, so geht man einkaufen, um ihn aufzufüllen. Geht es aber um grundlegende Themen oder krisenhafte Verläufe im Leben, dann ist schlichte Veränderung bei weitem nicht immer ausreichend.
Ist z.B. die bisherige Persönlichkeitsstruktur selbst Teil des Problems, dann berührt der mögliche Wandel eben auch die Identität oder den Persönlichkeitskern. Dann darf man sich selbst (ein Stück weit) loslassen. Dies ist im Übrigen auch bei eingreifenden Lebensübergängen/ Rollenwechseln (Heirat, Elternschaft, Pensionierung etc.) die natürliche Folge.
Transformation ist mehr, tiefer, umfassender … Transformation bedeutet von lat. trans (hin)über, formare [formen, gestalten] sowas wie Umwandlung, Umformung, Umspannung. Also eine Art grundlegender Wandel der inneren/ äußeren Form. Das ist (viel) mehr als eine quantitative oder qualitative Veränderung. Begriffe, die annähernd ähnlich genutzt werden, sind vielleicht Quantensprung oder Metamorphose.
transformationAls Beispiel: Der Klassiker ist der Wechsel von der Raupe zum Schmetterling.
Bestimmte Prozesse im Leben fallen nicht mehr unter schlichte Veränderung, sondern grundlegenden Wandel (dann sind wir im Bereich der Transformation). Oder anders gesagt, bestimmte Themen lassen sich meines erachtens nur transformativ lösen oder nochmal anders: Transformation ist – wenn man sie will – nicht (nur) eine Anpassung, sondern ein umschließendes „über das Problem hinauswachsendes“ Bewusstsein.
Dazu passt die These Einsteins, dass sich ein Problem nicht auf der Ebene lösen lässt, auf der es erscheint, sondern nur eine logische Ebene darüber.
Jetzt das Aber: Wenn Menschen sich dem Leben anpassen wollen oder müssen, weil es nervt, schmerzt oder sie ein Ziel erreichen möchten, dann unternehmen sie meist das „Not-wendige“ und nicht mehr. Unter der Prämisse „nicht mehr als notwendig“ finden in der Regel lediglich Anpassungen und/ oder Veränderungen statt. Man springt eben erst dann von der Eisscholle, wenn diese nicht mehr trägt. Man bewegt sich erst, wenn man (wirklich) muss.
Aber warum sollte man sich grundlegend wandeln, selbstbestimmt komplett die Form wechseln? Warum und welchen Sinn könnte dies stiften? Es gibt viele gute Gründe, aber ein wesentlicher ist: Fehlende Anpassung führt zu Diskrepanzen (erhöhter Diversität). Spannungen steigen. Konflikte entstehen …und vertiefen sich. Ungelöste Konflikte führen zu Krisen des Bisherigen. Unsere Einschätzung deshalb: Die Zukunft braucht Menschen mit transformativen Kompetenzen. Mit einer transformativen Haltung. Menschen, die außergewöhnlich flexibel wirken, die evolutionäre Lösungen entwickeln und konkret umsetzen können.
Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist