Wenn Widerstand nach „hinten losgeht" ...

Das Phänomen polar betrachtend, gibt es einerseits den Widerstand, der unser Dasein auf vielen Ebenen grundlegend sichert. Andererseits kann man auch eine Form des Widerstands beschreiben, die eine Art zur Routine gewordener Resignation darstellt, wo eine lebendige Auseinandersetzung mit äußerem Erleben und inneren Impulsen nicht mehr stattfindet.

Wo Widerstand dazu führt, dass jemand nur noch blockiert ist, festhängt … es einfach nicht mehr weitergeht. Aber wie zum Himmel lässt sich gesunder Widerstand vom ungesunden unterscheiden?

Da letztlich alles als Widerstand genutzt werden kann, sogar übertriebene Zustimmung usw. möchte ich mich an ein paar alltagstauglichen übergeordneten (Meta)Beschreibungen versuchen. Woran kann man einen solchen möglicherweise ungesunden Widerstand festmachen? Mögliche Aspekte dazu wären u.a.:

  • Sind Grenzen pulsierend oder eher fest und starr?

  • Wie hoch ist das Maß an gezeigter Flexibilität?

  • Stehen Reaktionen im Verhältnis zum Anlass?

  • Ist (emotionale) Selbstregulation möglich?

  • Wann erfolgt die Reaktion (z.B. unverhältnismäßig früh und intensiv)?

  • Inwieweit werden innere/ äußere Impulse intensiv geblockt, geleugnet usw.?

Ein paar Anregungen zum Umgang mit Widerstand:

  • Das Verhalten als unbewussten Hinweis (Appell) hinsichtlich Timing und Dosis nutzen.

  • Sich fragen: Was braucht es gerade Was ist das Bedürfnis dahinter (Bestätigung, Sicherheit usw.)?

  • Beziehung checken: Ist mein Umgang mit der Person gerade ein Vorbild für den Eigenumgang mit mir selbst?

  • Welche Täuschungen, Haltungen, Erwartungen, Ängste spielen eine Rolle? Worum geht es wirklich?

  • Was muss ggf. geklärt und erläutert werden? Wogegen richtet sich der Widerstand?

  • Welches ist das gewohnte Muster? Was braucht es für Neues? Ermutigung/ Inspiration/ Geduld?

  • Welcher Kontakt ist gestört? Wo fehlt Vertrauen? Welcher Wert scheint bedroht?

  • Welche Veränderungen im Kontext, Umgebungssystem wären hilfreich?

Ich freue mich schon jetzt auf Ihre Meinungen und ergänzenden Hinweise und ggf. auch Widersprüche. Schreiben Sie mir einfach eine Mail. Wenn es mir möglich ist, antworte ich auf Ihre Nachricht. Vielen Dank.

Ihr
Jürgen Weist