Mehr Wollen als Können
Von Jürgen Weist
Was meine ich mit mehr Wollen als Können? Ich habe es mit der These, dass, wenn Menschen denken, sie könnten etwas (auch), dann würde das so reichen. Das ist ein wenig so, als würde es reichen nur die Oberfläche zu kopieren, ohne selbst das Gefühl zu haben.
Ich docke mal an die erlebte Geschichte zu diesem Thema an. Vielleicht der Unterschied zwischen einer 2D- und einer dreidimensionalen Perspektive.
Man kann dies beobachten, wenn erfolgreiche Sachen oder Menschen kopiert werden. Man möchte abkürzen und versucht den eigenen Entwicklungsweg mit allem Für und Wider zu sparen. Es ist unbeliebt, ja auch unbequem, sich und entsprechendes Leben zu investieren. Denn ausprobieren, eigene Erfahrungen zu sammeln, ist unbeliebt geworden. Das möchte man sich ersparen und möglichst mit wenig viel rausholen.
Klingt möglicherweise altmodisch.
Aber … oder okay: Das eigene Potential zu aktivieren kostet einen was. Aber es nicht zu tun, auch! Aber wer dazu nicht bereit ist, damit uneins ist, wird nach „Abkürzungen“ suchen, die es nach meiner Lebenserfahrung nicht wirklich gibt.
Leben lässt sich nicht kopieren, nachahmen oder abkürzen. Es lässt sich nur leben. Mit allem Für und Wider, allem Rauf und Runter. Selten macht es Sinn, die Rechnung ohne den Wirt (das Leben) zu machen …
All dies erinnert mich an meine Variante der sogenannten „Kennedy-Frage“, die im Übrigen auch der große Viktor Frankl (für mich persönlich der Sinnpapst) so ähnlich gestellt hat: Fragen Sie nicht, was das Leben für Sie tun kann, sondern fragen Sie sich, was Sie für das Leben tun können?
Vielleicht entsteht dann mehr Können als Wollen …aber was weiß ich schon?