Was macht ein gutes Leben aus?

Was ist eigentlich ein gutes Leben? Wenn Menschen diese Frage beantworten, dann benutzen sie oft Ideen, Regeln oder Kriterien (halt Bezugspunkte), die sich meist aufgrund von Erfahrungen gebildet haben. Manchmal sprechen Menschen dann von „Werten“, solchen Aspekten, die für sie ein Leben wertvoll machen.

Werte sind so gesehen, Unterscheidungen, die einem etwas bedeuten…

Doch verändert sich Leben, so geraten auch die Werte in Bewegung. Hinzukommt, dass Werte (als feststehende Kriterien) oft nicht so 100%ig passen. Wie soll man z.B. in einer Zwickmühle den passenden Zug wählen, wenn beide Möglichkeiten gleich schlecht scheinen?

Hebt man das ganze Thema auf eine höhere Ebene, so könnte man auch sagen, dass Werte das vorherrschende Bewusstsein widerspiegeln.
Wir nehmen an: Profit, Wachstum und Erfolg als Werte der bisherigen Leistungsgesellschaft werden an Bedeutung verlieren.

Schwierig wird es dann mit Werten in Übergangszeiten, wenn sich zwar neue Qualitäten abzeichnen, sich aber als Übereinkunft (Konventionen) noch nicht klar gefestigt haben. Das erschwert in Übergangszeiten die ohnehin nicht einfache Orientierung im Alltag.

Beispiel dazu: Solange nicht ganz klar ist, dass z.B. E-Mobilität sich durchsetzen wird, werden Menschen nur zögerlich solche Fahrzeuge (trotz Prämie) erwerben.

Zurück zur Frage, was vielleicht ein gutes Leben ausmacht?

Werte usw. sind letztlich nur mentale Hilfskonstruktionen, denn worum es den meisten Menschen geht, sind entsprechende Zustände.
Glück, Zufriedenheit, innerer Frieden… alles Worte für bestimmte (innere) Zustände oder Verfassungen des Erlebens.

Insofern jetzt ein kleines Wagnis aus der Haltungs-Manufaktur:
Warum nicht Werte, Kriterien und Regeln weglassen und direkt die persönlich bedeutsamen Zustände als Leuchtfeuer in der jeweiligen Situation anpeilen.

Als Beispiel: Warum nicht so handeln, dass es mich (andere?) glücklich oder zufrieden macht? Das kann in unterschiedlichen Situationen naturgemäß völlig anders aussehen, gemeint ist das Verhalten…;-).

Eine solche Ausrichtung, die gefühlvoll und gewissenhaft das eigene Erleben als Kompass soweit in den Vordergrund stellen würde, könnte man fast als prozessorientiertes, lebendiges Vorgehen bezeichnen, oder?
Wäre man so unterwegs, so wäre es fast so, als würde man nicht weniger als nach den Sternen greifen. 

Und – augenzwinkernd – das geht doch nicht, wo kämen wir denn da hin?
Es muss ja nicht gleich ein gutes Leben sein, oder?

Herzlichst
Ihr
Jürgen Weist